Im Rahmen des EU-geförderten Projektes CWPharma (Clear Waters from pharmaceuticals) fand das zweite Projekttreffen vom 5.3. bis 7.3.2019 in Tallinn, Estland statt.
Das Projekt CWPharma befasst sich während seiner dreijährigen Projektlaufzeit (Oktober 2017 - September 2020) mit der Untersuchung zu Einträgen von Arzneimittelrückständen in die Einzugsgebiete der Ostsee sowie mit der Entwicklung neuer Leitlinien für die weitergehende Abwasserbehandlung. Nach der Hälfte der Projektzeit folgten viele Projektpartner der Einladung vom „Finnish Environment Institute SYKE“ zum zweiten Projekttreffen im März 2019 an die Fachhochschule Tallinn (TTK University of Applied Sciences). Insgesamt 40 Teilnehmer aus Schweden, Finnland, Deutschland, Polen, Dänemark, Lettland und Estland verschafften sich an den 3 Tagen einen Überblick über das CWPharma-Projekt. Hier wurden die Zwischenergebnisse der fünf Arbeitsgruppen vorgestellt und angeregt diskutiert sowie die Weiterführung der Projektaufgaben festgelegt. Die Beprobung verschiedener Kläranlagenabläufe und Einleitstellen in die Ostsee aus Flusseinzugsgebieten in Deutschland wurden bereits im Sommer und Herbst 2018 von der DWA Nord-Ost und dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) durchgeführt und befinden sich in der Gesamtauswertung. Am letzten Tag fand ein Projektseminar auch mit Beiträgen von externen Interessenvertretern aus Ministerium, Instituten und Agenturen statt.
Im Rahmen dieses CWPharma-Projektes wird voraussichtlich im September 2019 in Tallinn ein Workshop für estnische Wasserbetriebe und Kläranlagenbetreiber von EVEL und DWA Nord-Ost organisiert. Hauptschwerpunkt liegt hier auf der Optimierung von Kläranlagenabläufen mittels Ozonung oder Aktivkohle als vierte Reinigungsstufe. Weiterhin soll die Elimination von API’s (aktiven pharmazeutischen Wirkstoffen), Phosphor und Schwermetallen betrachtet werden.
Im Rahmen des CWPharma Projektes wurde der DWA Landesverband Nord-Ost mit der Aufgabe betraut, für die 2014 neu errichtete Kläranlage in Paide, Estland, eine Optimierungsstudie hinsichtlich der Zu- und Ablaufparameter zu erstellen. Die Anlage ist auf 40.000 EW ausgelegt und sollte damit zusätzlich zu den häuslichen Abwässern das Abwasser einer lokalen Molkerei reinigen.
Da diese Molkerei kurz nach Inbetriebnahme der Kläranlage ihre Tätigkeit eingestellt hatte, ist die Abwasserbehandlungsanlage somit überdimensioniert und der Betrieb muss demensprechend angepasst werden. Den Auftrag dazu erhielt das Ingenieurbüro Friedrich in Schwerin. Dieser umfasst u.a. die Beschreibung von Schwachstellen im Verfahrensablauf der Abwasserreinigung und der Schlammbehandlung, Ableitung von Maßnahmen zur verfahrenstechnischen und energetischen Optimierung der Kläranlage sowie die Einschätzung zum Belastungszustand der Kläranlage unter Berücksichtigung der zusätzlichen Einleitung einer Molkerei.
Vom 23. bis 25. Mai 2018 fand dazu ein Vor-Ort-Termin mit Mitarbeitern der TU Tallin, des Ingenieurbüros Friedrich, der Kläranlage Paide und der DWA statt.