In Nord-Ost-Deutschland ist die Klärschlammentsorgung stark geprägt durch den hohen Anteil landwirtschaftlicher Verwertung, die zunehmend schwieriger wird. Aufgrund der Forderung in der Koalitionsvereinbarung ("Wir werden die Klärschlammausbringung zu Düngezwecken beenden und Phosphor und andere Nährstoffe zurückgewinnen.") gibt es intensive Diskussionen zu neuen rechtlichen Rahmenbedingungen, die die zukünftige Klärschlammverwertung und -entsorgung stark verändern werden. Seit 2015 gelten die Grenzwerte der Düngemittelverordnung (DüMV), die insbesondere eine Verschärfung für Cadmium und Quecksilber bedeuten. Hinzu kommen die Novellierung der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) und der Düngeverordnung (DüVO), die zu einer Verringerung der in der Landwirtschaft unterzubringenden Klärschlammmengen führen wird.
Abwasserbetriebe benötigen eine hohe Entsorgungssicherheit für den anfallenden Klärschlamm. Durch die veränderten Rahmenbedingungen wird die Planungssicherheit im Bereich der landwirtschaftlichen Verwertung immer weiter abnehmen. Um auch zukünftig die geforderte Entsorgungssicherheit zu gewährleisten, müssen sich Anlagenbetreiber zeitnah und intensiv Gedanken über zukünftige Entsorgungskonzepte und alternative Entsorgungswege machen. Besonders für kleinere und mittlere Abwasserbetriebe ist eine externe Unterstützung bzw. Zusammenarbeit in Netzwerken sinnvoll und hilfreich.
Ziel des DWA-Landesverbandes Nord-Ost ist es, mit dem Klärschlammnetzwerk eine Plattform zu schaffen, um mit den Kläranlagenbetreibern gemeinsame Lösungswege für die zukünftige Klärschlammentsorgung zu entwickeln und aufzuzeigen. Die gemeinschaftliche Entwicklung von regional integrierten, technisch-wirtschaftlichen Klärschlammverwertungskonzepten wird sich in 3 Phasen vollziehen. Die Durchführung der Bestandserfassung und Auswertung als erster Schritt wird begleitet durch intensiven Erfahrungsaustausch und Information der Netzwerkteilnehmer.